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21.11.2022

#LanguageMatters und #WeAreNotWaiting: Podcast mit Dr. Katarina Braune zum Weltdiabetestag

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In der Novemberausgabe des Podcast „Aus Forschung wird Gesundheit“ des Berlin Institute of Health (BIH) berichtet Dr. Katarina Braune, Co-Lead der AG Digital Transformation & Applications des Institut für Medizinische Informatik, anlässlich des Weltdiabetestages über neuste Entwicklungen im Bereich der Diabetestechnologie sowie zum neu erschienenen Positionspapier über „Sprache und Diabetes: #LanguageMatters“.

Dr. Braune ist Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Diabetologin und Co-Founderin des „OPEN“-Projekts. Das OPEN-Projekt ist ein von der EU gefördertes internationales und interdisziplinäres Forschungsprojekt, welches sich aus medizinischer, psychologischer, sozialwissenschaftlicher aber auch computerwissenschaftlicher Sicht mit Open-Source Systemen zur automatisierten Insulinabgabe (Open-source AID) beschäftigt. Diese Systeme werden von einer Community von Menschen mit Diabetes und ihren Angehörigen hinter dem Hashtag #WeAreNotWaiting entwickelt und der Öffentlichkeit frei zur Verfügung gestellt. Neben wissenschaftlichen Erkenntnissen publizierten Forscher:innen des OPEN-Projekts in Kooperation mit insgesamt 48 Expert:innen aus Diabetologie und medizinischem Recht ein Internationales Consensuspapier als Leitfaden für die Verwendung von Open-Source AID-Systemen in der Spezialausgabe „100 Jahre Insulin“ des Journals The Lancet.

Weiterhin berichtet Dr. Braune über das neu erschienene gemeinsame Positionspapier der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), diabetesDE Deutsche Diabetes Hilfe und #dedoc° Diabetes Online Community zum Thema „Sprache und Diabetes: Language Matters“, an welchem sie als Co-Autorin mitwirkte.

Hinter „Language Matters“ steht eine Initiative, die sich für eine empathische und urteilsfreie Kommunikation mit und über Menschen mit Diabetes einsetzt. Im Jahr 2011 veröffentlichte Diabetes Australia das weltweit erste Positionspapier zum Thema Diabetes und Sprache unter dem Titel “A New Language for Diabetes" (Eine neue Sprache für Diabetes) – doch obwohl die vorgeschlagenen praktischen Alternativbeispiele für sprachliche Veränderungen für viele neu waren, war es das zugrunde liegende Problem keineswegs. Seit vielen Jahren bereits wird über die Macht der Worte und Kommunikation gesprochen, und dabei insbesondere die negativen Folgen, welcher durch negative Vorurteile und unbedachte Äußerungen für Menschen mit Diabetes entstehen können.

Mit der Initiative hinter dem Hashtag #LanguageMatters hat sich eine globale Bewegung entwickelt, die sich für einen reflektierten, sensiblen und nichtdiskriminierenden Sprachgebrauch im Zusammenhang mit Diabetes einsetzt. Auf languagemattersdiabetes.com gibt es mittlerweile aus vielen Ländern und Sprachregionen Stellungnahmen sowie Positionspapiere von Diabetesorganisationen, wissenschaftlichen Verlagen und Fachgesellschaften zum Umgang mit Empfehlungen für einen sorgfältigen und positiven Gebrauch der Sprache im Zusammenhang mit Diabetes. Auch in Deutschland gab es in den vergangenen Jahren verschiedene Impulse, zum Thema “Sprache und Diabetes” einen Leitfaden für den deutschsprachigen Raum zu erarbeiten. Zum Weltdiabetestag 2022 steht nun auch ein deutschsprachiges Positionspapier auf languagemattersdiabetes.com zur Verfügung.

Anhand von konkreten Beispielen möchte das Autor:innenteam aufzeigen, wie bestimmte Formulierungen oder Begriffe rund um den Diabetes einen diskriminierenden bzw. stigmatisierenden Charakter aufweisen können und welche konkreten Alternativen es dafür gibt. Um eine wertschätzende und positiv bestärkende Sprachwahl zu unterstützen, stellen wir Informationen und Alternativvorschläge zur Verfügung.

Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur berichtete Dr. Braune: „Einige Arten von Aussagen und seit langem gebrauchten Begriffe können für Menschen mit Diabetes einen diskriminierenden oder stigmatisierenden Charakter haben. Dabei gibt es wertneutrale und empathische Alternativen.“ Auch Begriffe wie „Zuckerkrankheit“, „Jugend-“ oder „Altersdiabetes“ werden vom Autor:innenteam als nicht medizinisch korrekt und nicht mehr zeitgemäß und gewertet. Weiterhin wird von Begriffen wie „Therapietreue“ und „Compliance“ abgeraten. Stattdessen wird empfohlen, im Sinne der partizipatorischen Entscheidungsfindung wertneutral und empathisch zu kommunizieren. Kritisiert werden zudem entmenschlichende Begriffe wie „Entgleisung“ und Symbolfotos, die etwa Nahaufnahmen von Bäuchen übergewichtiger Menschen anstelle der Person mit Diabetes zei­gen.

Das Autor:innenteam betont, dass das Positionspapier soll weder belehren noch verbessern, sondern zur Reflexion über den bisherigen Sprachgebrauch im Zusammenhang mit Diabetes anregen und aufzeigen, dass es Alternativen für einen reflektierten, nichtdiskriminierenden Sprachgebrauch gibt.

Links

Link zum Podcast: https://www.bihealth.org/de/aktuell/wie-kann-man-menschen-mit-diabetes-helfen

Link zum deutschsprachigen #LanguageMatters Positionspapier: www.languagemattersdiabetes.de

Kontakt

PD Dr. med. Katarina Braune

Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und Diabetologin (IMI |CMIO)Charité - Universitätsmedizin Berlin

Postadresse:Charitéplatz 110117 Berlin



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